Samstag, 2. August 2014

Tour de Pologne 2014: Vorschau

Morgen beginnt die 71. Tour de Pologne. Das Rennen wird zugleich meine Vorschauprämiere sein. Schauen wir uns zuerst die Strecke an. Die Rundfahrt besteht aus sieben Etappen, vier davon sind flach, zwei hügelig und zum Schluss steht ein Zeitfahren in Krakau an.

Für Spitzenplatzierungen auf den Flachetappen ziehe ich folgende Teilnehmer in genannter Reihenfolge in Betracht:
- Luka Mezgec (Giant)
- Ben Swift (Sky)
- Jens Debusschere (Lotto Belisol)
- Juan Jose Lobato (Movistar)
- Sacha Modolo (Lampre-Merida)
- Thor Hushovd (BMC)
- Theo Bos (Belkin)
- Bartlomiej Matysiak (CCC)
- Michael Matthews (Orica GreenEDGE)
- Konrad Dabkowski (ActiveJet)

Alles keine Topsprinter wie Kittel oder Cavendish, aber das lässt auf spannende Ankünfte hoffen. Theo Bos stellt sich meiner Erfahrung nach bei solchen Teilnehmerfeldern gut an, aber bei ihm erwarte ich auch Ausreißer nach unten. Mezgec ist für mich so etwas wie der Geheimfavorit und ihn erwarte ich bei zumindest einer Etappe ganz oben. Hushovd wird zum Abschluss seiner Kariere auch noch an einem Etappensieg schnuppern dürfen. Letztes Jahr hat es sogar zwei mal geklappt. Dieses mal gehe ich aber nicht vom obersten Treppchen aus. Zum Schluss noch ein Blick auf Matysiak. Im Trikot des polnischen Meisters wird man bei CCC wohl auf ihn setzen. Mit Stepniak hat er auch einen soliden Kameraden im Team, der helfen könnte. Nichts wäre aber für CCC peinlicher als eine schlechtere Platzierung des Meisters im Vergleich zu Dabkowski.

Kommen wir nun zu den letzten drei Etappen, auf welchen das Gesamtklassement entschieden wird. Etappe 5 führt von Zakopane aus nach Slowakei, genauer gesagt nach Strbske Pleso. der letzte Anstieg wird insgesamt drei Mal befahren, wobei auf der Schlussrunde das Ziel etwas höher gesetzt wurde. Mein Tipp für den Tag: Julian Arredondo. Er hat bereits beim diesjährigen Giro bei einer ähnlichen Ankunft Platz 3 belegt.
Etappe 5 (tourdepologne.pl)
Das Profil sieht zwar schwer aus, doch ich erwarte nur Sekundenabstände zwischen den Klassementfahrern.

Schaut man sich die Strecke der darauf folgenden Etappe an, so müsste man eigentlich mit Minutenabständen rechnen. Hoch, runter, hoch usw. Diese Etappe wird seit mehreren Etappen so gefahren und hier heißt es wohl so schön: die Fahrer machen das Rennen nicht das Profil. Auch hier erwarte ich nur kleine Abstände, wenn auch selektionierter als bei der vorherigen Etappe. Michal Golas meint, dass Huzarski mit diesem Profil die Haare kämmen würde, unrecht hat er hierbei nicht.
Etappe 6 (tourdepologne.pl)
Zum Schluss steht ein 25km Zeitfahren an, welches wohl die Entscheidung bringen wird. Für den Polen Majka wird es wohl darum gehen hier den Rückstand auf die Konkurenz zu limitieren, da er nicht zu den besten Zeitfahrern gehört. Der Kurs ist nicht so technisch wie vergangenes Jahr. Ohne Tour de France Sieger Bradley Wiggins fällt es auch schwer hier einen Sieger für die Etappe zu ernennen. Ich tippe hier auf Adriano Malori vor Mateusz Taciak.
Etappe 7 (tourdepologne.pl)
Nun geht es zum Abschluss dieser Vorschau darum ein Prognose der Gesamtwertung zu ermitteln. Hier sind meine Picks von Platz 1 bis Platz 10:
- Pieter Weening (Orica GreenEDGE)
- Rafal Majka (Tinkoff-Saxo)
- Ion Izagirre (Movistar)
- Bob Jungels (Trek)
- Sergei Chernetckii (Katusha)
- Przemyslaw Niemiec (Lampre)
- Julian Arredondo (Trek)
- Wout Poels (OPQ)
- Alexandre Geniez (FDJ)
- Marek Rutkiewicz (CCC)

Wenn Majka nicht für größere Abstände auf den Etappen 5 und 6 sorgen kann, dann sollte Weening dieses Rennen gewinnen und den Vorjahreserfolg bestätigen. Er ist auch gut in Form, so konnte er vergangene Woche ein Rennen in Italien gewinnen. Ion Izagirre wird als spanischer Meister motiviert sein und seine Zeitfahrqualitäten sind gut. Er ist für mich sogar der sicherste Tipp auf eine Top 5 Platzierung. Ebenfalls ein guter Zeitfahrer ist Bob Jungels. Der junge Luxemburger muss in den Hügeletappen den Abstand nach vorne so klein wie möglich halten. Neben ihm könnte der Russe Sergei Chernetcki für eine Überraschung sorgen. Wenige haben ihn auf dem Zettel, jedoch traue ich ihm hier den Durchbruch zu. Majka ist nicht der einzige Pole mit Ambitionen. Niemiec und Rutkiewicz dürften weitere Klassementfahrer sein. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob CCC auf Rutkiewicz oder Marczynski setzt. Arredondo und Poels sind Fahrer, die angreifen müssen. Beide haben diese Saison bereits gezeigt, dass sie es können. Arredondo beim Giro d'Italia (Etappensieg + Bergwertung) und Poels (Baskenlandrundfahrt).

Viel Spaß beim größten Rennen Polens und...

Gute Fahrt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen